Seitdem Mario nicht mehr bei mir ist, hat sich mein Leben noch mehr verändert. Ich sehe es mit ganz anderen Augen.
Es kommt auch öfter vor, das ich in ein tiefes Loch falle, das die
Traurigkeit stärker ist als alles andere. Es sind Momente wo man denkt,
das es sein Herz zerreißt. Wenn man Kinder sieht und die Erinnerungen kommen...... da möchte ich mich am liebsten verkriechen und nur noch weinen............. und hin und wieder kommt dann doch der Wunsch.........
ich würde lieber bei meinem Kind sein.......
Ja, ich weiß das ich hier noch gebraucht werde und das mein Kind möchte
das ich lache und glücklich bin. An ihn denke, aber nicht in Trauer und
Tränen versinke. In seinem Sinn weiterleben. Es ist nicht leicht, mehr an die schönen Stunden die wir hatten zu denke und nicht nur an die Stunden im Krankenhaus und an den Kampf.
Ich versinke dann .. höre Lieder...... wie zum Beispiel:
Die Toten Hosen..... " Nur zu Besuch" oder "Steh auf wenn du am Boden
bist"
Matthias Reim "Im Himmel geht es weiter", Herbert Grönemeyer "Der Weg" , "Mensch" .
Auch die Kelly´s laufen öfter, so wie sie auch hier auf der HP zu hören sind.
Die Kelly´s war Mario´s Lieblingsgruppe.
Durch einen Verein, der kranken Kindern Wünsche erfüllte, hatte Mario die Möglichkeit bei einem Konzert teilzunehmen und die Kelly´s persönlich kennenlernen. Es war ein sehr schönes Erlebnis für Mario und auch für mich.
Es gibt da noch sehr viel andere Lieder, wo man seine Stituation wieder findet.
Es tut verdammt weh.
Ich habe lange überlegt was ich tun kann. Für andere Leute, die ähnliches
durch machen oder erlebt haben wollte ich da sein. Reden hilft, es hilft
mir .
Damals war ich alleine, hatte niemanden mit dem ich reden konnte. Wie
schlimm das ist habe ich am eigenem Leib erfahren. Ich bin dann ins Internet gegangen, habe Leute gesucht mit den ich reden konnte.
Ich bin durch die Räume gezogen, wollte Eltern finden, mit denen ich mich austauschen kann. Leider war es nicht so einfach. Ich war Neuling bei AOL
und wußte nicht wo ich Webseiten zu dem Theme finden kann.
Irgendwann kam ich mit einem Chater Namens Zaubertroll ins Gespräch.
Er gab mir das Gefühl ... ich bin da und höre dir zu, rede mit mir wann
immer du das Bedürfnis hast. Er half mir so gut er konnte.
Im Juli 2002 haben meine Tochter und ich einen Neuanfang gestartet.
Doch leider drehte sich das Blatt und die Trennung folgte 2015.
Zwei Gefahren drohen
dem seelisch verletzten Menschen.
Die eine ist die,
daß er innerlich versteinert,
weil er fürchtet,
den Schmerz nicht auszuhalten.
Die andere ist die,
daß er seinen Schmerz hortet
wie einen Schatz,
der er wieder und wieder
ins geheime Zentrum seines Denkens rückt.
Beide Haltungen
beeinträchtigen das Leben
in gravierender Weise.
Sie richten womöglich
noch mehr Schaden an
als die eigentliche Verletzung.
Neben dem Blutspenden habe ich mich in die Spenderkatei für Knochenmarkspender eintragen lassen. Ob ich überhaupt jemals gebraucht werde..... ich weiß es nicht.
Weiterhin habe ich mich entschlossen, falls mir mal etwas zustoßen sollte,
meine Organe zur Transplantation freizugeben. Vielleicht kann so einem Menschen geholfen werden.
Am 19.12.2003 hat Mario´s Opa,
mein Papa den Kampf gegen Leukämie verloren.
Ich konnte nicht bei meinem Papa sein, mir wurde nícht rechtzeitig gesagt,
wie ernst es um ihm steht und ich wohne 730 km weit weg....
In der Zeit, wo ich meinen Papa begleiten konnte,
habe ich sehr viele Parallelen zu Mario gesehen. Es ging mir sehr nah.
Als ich meinem Papa das letzte mal gesehn habe, da hatte er den gleichen Gesichtsaudruck wie Mario es hatte. Die Augen ohne Glanz, müde und
erschöpft. Gezeichnet vom Kampf gegen die Krankheit. Die beiden waren sich
so ähnlich, warum mussten sie beide gehen?????
Dezember 2004
Es ist schon lange her, das ich an der HP weitergeschrieben habe. So oft hatte ich es mir vorgenommen, die Seiten aufgerufen, aber es dann doch nicht geschafft.
Ich vermisse Mario so sehr, so richtig bergreifen kann ich es bis heute nicht.
Immer wieder kommen Erinnerungen, immer wieder die Frage : WARUM??? Warum Mario.....
Immer wieder das Gefühle nicht genug für Mario getan zu haben.......
Die Zeit,
sagt man,
heilt alle Wunden,
und Leid,
wird schwächer
mit der Zeit......
doch scheinen
mir die trüben Stunden
oft länger als die Ewigkeit